Richtig. Das ist kein Kleisterpapier.
Aber unser erstes vor vielen Jahren selbstgemachtes Buch. Die Seiten sind mit Kaffee gefärbt und der Einband besteht aus Leder. Im Buch geht es um Drachen und Magie und wie man sieht, hatten wir keinen Plan vom Binden von Büchern.
Leder würden wir jetzt nicht mehr kaufen, sondern andere tolle Materialien verwenden …
Wie zum Beispiel Kleisterpapier, Karton oder bedrucktes Papier.
Im Museum für Druckkunst hat die Grafikerin Karin Pietschmann in einem Workshop gezeigt, wie Kleisterpapier hergestellt und zum Binden von Notizheften verwendet werden kann.
Es war gar nicht so leicht, sich nicht ablenken zu lassen …
Denn die Ausstellung enthält auf vier Etagen 90 funktionstüchtige Maschinen. Außerdem unzählige herumlungernde Buchstaben in unterschiedlichsten Varianten wie Hochdruckformen oder Einzellettern (Legierung aus Blei, Antimon und Zinn), Schriftstöcke, alte und nicht ganz so alte Hochdruckformen des Zeitungsdruckes und noch vieeeeel mehr.
Wir brauchen erst mal Farbe!
Im Workshop haben wir mit Farben aus Tapetenkleister, Bindemittel (trocknet schneller) und Tusche gearbeitet. Aber man findet verschiedene Rezepte im Internet, zum Beispiel auch mit Maisstärke oder Acrylfarben. Wichtig ist, dass die Farbe dick genug ist, ungefähr so wie Joghurt.
Dann brauchen wir noch alte Sachen oder ‘ne Schürze und natürlich verschiedene Pinsel, Spachtel, Kämme (können aus Pappe oder Holz auch selbst geschnitten werden), Schablonen, Stempel, Musterrollen, einfache Rollen und alles, was uns sonst noch einfällt* und natürlich Papier (gern auch etwas dicker).
* vielleicht Blätter von draußen oder Rinde oder die eigenen Hände und Pfoten deines Tieres, die Böden von Fläschchen oder Dosen, …
Und dann geht’s los. Nach Lust und Laune wird das Papier nun eingestrichen und bedruckt oder beschrieben, die Farbe wird gemischt, gekämmt, abgetragen, abgetupft oder übermalt.
Dann bleibt es liegen, bis es trocken ist.
Und kann endlich zum Binden des Notizheftes verwendet werden.
Hierfür haben wir:
– es auf die Höhe des verwendeten Papiers und etwas länger als dieses zugeschnitten
– die einzelnen Bögen des verwendeten Papiers in der Mitte gefalzt und ineinandergelegt
– das Kleisterpapier ganz unten hinzugelegt
– durch alles zusammen in der Mitte und ungefähr 1-2 cm vom Rand entfernt jeweils oben und unten Löcher gestochen
– Nadel und Faden zuerst durch das mittlere Loch geführt (von innen, wenn der Knoten innen sein soll, sonst von außen)
– dann durch das obere Loch, dann durch das untere und wieder durch das mittlere
– den Faden um den zwischen oberen und unterem Loch gespannten Fadenabschnitt verknotet
– das Kleisterpapier umgeknickt und festgeklebt